Kurz und knapp – Workforce Analytics

  • Analyse von Mitarbeiter- und Prozessdaten für fundierte Personalentscheidungen
  • Fokus auf Ursachen und Muster („Warum“) statt nur Kennzahlen („Was“)
  • Vielfältige Einsatzfelder: Recruiting, Personalentwicklung, Motivation, Gesundheit, Nachfolge
  • Vorteile: höhere Transparenz, effizientere Planung, strategischere Rolle von HR
  • Klare Vorgaben durch DSGVO, BDSG und EU-AI-Act

Der langfristige Erfolg eines Betriebs ist unter anderem von der erfolgreichen Zusammensetzung der Belegschaft (engl. Workforce) abhängig. Qualifikationen, Einstellungen, Leistungsbereitschaft und Innovationskraft sind Faktoren, die Mitarbeiter ins Unternehmen einbringen. 

Diese und viele weitere Punkte sorgen dafür, dass es zukunftsfähig bleibt und sich langfristig am Markt etablieren und kann. Von Zeit zu Zeit sind jedoch neue Prozesse, neue Organisationsformen oder andere Veränderungen nötig. Hier können u.a. Prognosen im Bereich Workforce Analytics Anpassungsbedarfe Optimierungspotenziale aufdecken, um den geschäftlichen Erfolg langfristig zu sichern.

Was ist Workforce Analytics? – Definition des Begriffs

Workforce Analytics ist der Gebrauch verschiedener Werkzeuge, um mitarbeiterbezogene Daten zu messen, zu strukturieren und zu analysieren. Mithilfe verschiedener Analysewerkzeuge kann beispielsweise die Performance der Mitarbeitenden ermittelt werden, um Management und Führungskräften Grundlagen für wichtige Personalentscheidungen zu bieten. Diverse HR-Kennzahlen spielen dabei eine Rolle.

Wachsende Bedeutung von Workforce Analytics

In den meisten Unternehmen ist verstanden worden, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter wichtig für die strategische Ausrichtung sind. Nur wenn die Beschäftigten zufrieden und motiviert sind, erbringen sie Bestleistungen und entwickeln eine langfristige Bindung. Gerade auf einem arbeitnehmerorientierten Arbeitsmarkt ist es daher von besonders großer Bedeutung, die Mitarbeiterbindung und -motivation zu steigern.

Die Grundlage dafür bilden datenbasierte Entscheidungen und objektive Auswertungsmöglichkeiten. Dabei ist eine Entwicklung zu beobachten, die Einschränkungen unterliegt: Zwar werden datengetriebene HR-Entscheidungen heute immer wichtiger und der Reifegrad vieler Unternehmen hat sich dahingehend weiterentwickelt – aber sie schöpfen das Potenzial des erkannten Nutzens noch nicht aus.

Die Gantner HR-Trends für 2025 weisen auf einen verstärkten zukünftigen Einsatz von HR-Analysefunktionen hin. Demnach soll der Einsatz von HR-Technologie weiter ausgebaut werden, um die Produktivität in den Unternehmen zu steigern; denn 55 % der Führungskräfte berichten, dass das aktuelle Setup die Geschäftsstrategie nicht gut genug unterstützt. 

Zudem stützen sich viele Unternehmen für eine strategische Personalplanung noch auf rein Headcount-basierte Planungsstrategien, die wenig prädiktiv sind – darunter können langfristige Geschäftsziele leiden.

Ziele von Workforce Analytics

Workforce Analytics verfolgt das Ziel, Mitarbeiter- und Prozessdaten systematisch zu analysieren und daraus fundierte Entscheidungen abzuleiten. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Betrachtung von Kennzahlen, sondern das tiefere Verständnis der Zusammenhänge, die hinter diesen Zahlen stehen. Dadurch können Unternehmen Ursachen für bestimmte Entwicklungen erkennen, Muster ableiten und gezielt Maßnahmen zum Gegensteuern einleiten.

Ein wesentlicher Unterschied zum klassischen HR-Reporting besteht darin, dass Workforce Analytics nicht beim „Was“ stehen bleibt, sondern das „Warum“ in den Fokus rückt. Während HR-Reporting vor allem beschreibt, welche Entwicklungen stattfinden, liefert Workforce Analytics Erklärungen und konkrete Handlungsoptionen. Auf diese Weise wird die Personalarbeit datengetrieben, strategisch und zukunftsorientiert gestaltet.

In der Praxis zeigt sich dies in vielfältigen Anwendungsfeldern: So können Fluktuationsprognosen helfen, frühzeitig Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung einzuleiten. Im Recruiting lassen sich Prozesse optimieren, indem analysiert wird, welche Kanäle die besten Talente bringen oder an welcher Stelle Bewerber im Prozess abspringen.

Produktivitätsanalysen tragen dazu bei, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten und Ressourcen gezielt einzusetzen. Damit wird Workforce Analytics zu einem wichtigen Instrument, um den Erfolg und die Zukunftsfähigkeit einer Organisation aktiv zu unterstützen.

Einsatzbereiche für Workforce Analytics

Ob Ursachenidentifikation für mangelnde Mitarbeitermotivation, Aufdeckung kurzfristig oder zukünftig vorhandener Personalbedarfe oder die Ermittlung von Krankheitstagen in Relation zu zugeteilten Diensten bzw. Schichten: Diese und viele weitere Möglichkeiten bietet der Einsatz von Workforce Analytics im Betrieb. Die HR-Analysen können beispielsweise in folgenden Bereichen eingesetzt werden:

  • Recruiting: Sowohl der zukünftig benötigte Personalbedarf als auch die Ermittlung von wirkungsvollen Recruiting-Kanälen sind für den HR-Bereich von großer Wichtigkeit. Eigenschaften und Voraussetzungen für zufriedene und motivierte Mitarbeiter lassen sich ebenfalls ermitteln, um die Performance langfristig zu verbessern.
  • Personalentwicklung: Die Bestimmung von Skill Gaps sowie von kurzfristigen und künftigen Bedarfen sind bei der strategischen Ausrichtung der Unternehmensziele essenziell. Nur wenn die erforderlichen Qualifikationen vorhanden sind, können die Ziele überhaupt erreicht werden. Die Erkenntnisse der datengestützten Analyse können bei der Etablierung eines Konzepts für lebenslanges Lernen im Betrieb Anwendung finden.
  • Personaleinsatz: Die exakte Berechnung des Personalbedarfs sowie die gezielte und motivierende Personaleinsatzplanung durch gerechte Dienst- oder Schichtpläne sind für Planungsverantwortliche konstant zu beachten. Planungsgüte und individuelle Anhaltspunkte bezüglich der Motivation sind einige HR-Kennzahlen, die sich mit Workforce Analytics ermitteln lassen und bei Planungsaufgaben unterstützen.
  • Vergütungs- und Benefit-Strategien: Durch Analysen können Zusammenhänge zwischen Gehaltsstrukturen, Zusatzleistungen und Mitarbeiterzufriedenheit aufgedeckt werden. Unternehmen gewinnen so wertvolle Hinweise, wie Vergütungssysteme leistungsorientierter und gerechter gestaltet werden können.
  • Mitarbeiterbindung: Workforce Analytics ermöglicht die Identifikation von Mustern, die auf drohende Kündigungen hindeuten (Fluktuationsprognosen). So lassen sich gezielte Maßnahmen zur Bindung von Schlüsselkräften entwickeln.
  • Diversity und Inklusion: Datenbasierte Auswertungen zeigen, inwieweit Vielfalt in Teams tatsächlich gelebt wird und wie sich diese auf die Performance auswirkt. Potenzielle Ungleichheiten und Barrieren können so schneller erkannt und abgebaut werden.
  • Gesundheitsmanagement: Analysen zu Abwesenheiten, Krankheitsquoten oder Belastungsspitzen helfen, präventive Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement einzuleiten und die Arbeitsbelastung besser zu steuern.
  • Nachfolgeplanung: Mithilfe von Workforce Analytics lassen sich Mitarbeiter mit hohem Potenzial frühzeitig identifizieren. Unternehmen können rechtzeitig Entwicklungsprogramme aufsetzen, um wichtige Schlüsselpositionen ohne Risiko nachzubesetzen.

Abgrenzung von Workforce Analytics zu People Analytics und HR-Analytics

Workforce Analytics, People Analytics und HR-Analytics haben einen gemeinsamen Nenner: die systematische Nutzung von Daten, um Unternehmensentscheidungen zu erleichtern und die Personalarbeit zu verbessern. Ihre Gemeinsamkeit liegt in den Datenquellen, da alle drei Ansätze auf Mitarbeiter- und Prozessdaten zurückgreifen. Unterschiede bestehen jedoch in ihrem Fokus und Anwendungsbereich.

People Analytics ist der breiteste Ansatz und betrachtet den gesamten Employee Lifecycle – von der Rekrutierung über Entwicklung und Bindung bis hin zum Austritt. Der Schwerpunkt liegt darauf, wie Mitarbeiter ihre Erfahrungen im Unternehmen gestalten und welche Faktoren ihre Leistung und Zufriedenheit beeinflussen.

HR-Analytics fokussiert sich stärker auf die HR-Funktion selbst. Im Zentrum stehen klassische HR-Kennzahlen und Core-HR-Daten, etwa zu Abwesenheiten, Vergütung oder administrativen Prozessen. Ziel ist es, die Effizienz der HR-Arbeit zu steigern und deren Beitrag zum Unternehmenserfolg transparent zu machen.

Workforce Analytics wiederum richtet sich auf Kapazitäten, Qualifikationen und die strategische Ressourcenplanung. Hier geht es darum, sicherzustellen, dass die richtige Anzahl an Mitarbeitenden mit den passenden Skills zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar ist.

Vier Analysetypen im HR-Bereich

Im HR-Bereich werden in der Regel die vier folgenden Arten der Analyse unterschieden, die sich an jeweils einer bestimmten Leitfrage orientieren:

  • Deskriptive Analyse (Was ist passiert?) | Eine rein beschreibende Darstellung der Zusammenhänge, die sich aus der Auswertung von HR-Kennzahlen ergeben. Auf diese Weise können der Status quo, aber auch Entwicklungen sichtbar gemacht werden.
  • Diagnostische Analyse (Warum ist es passiert?) | Hilft, die Ursachen und Muster der Handlungen, die zu einem bestimmten Ereignis geführt haben, zu verstehen. Sie ermöglicht dadurch, Schwachstellen zu erkennen und gezielte Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten.
  • Prädiktive Analyse (Was wird wahrscheinlich passieren?) | Zur frühzeitigen Aufdeckung von Risiken und Bedarfe. Basiert zum Beispiel auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz im HR-Bereich.
  • Präskriptiv (Was sollten wir tun?) | Für die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen. Sie unterstützt dabei, verschiedene Handlungsoptionen zu bewerten und die effektivste Lösung auszuwählen.
Die vier Analysestufen können aufeinander aufbauen. Auf diese Weise erhalten Personalverantwortliche wertvolle Erkenntnisse, die sie für die Ableitung konkreter Maßnahmen nutzen können, Bild © GFOS Group

Vorteile von Workforce Analytics für Unternehmen

Durch Workforce Analytics lassen sich fundierte Grundlagen schaffen, die zugunsten besserer Entscheidungen genutzt werden können. Die Erkenntnisse, die aus ihnen resultieren, ermöglichen schnellere Reaktionen. Auch eine Kostensenkung im HR-Bereich ist mit ihrer Hilfe möglich.

Ein Hauptnutzen von Workforce Analytics besteht darin, dass sie den Personalbereich transparent machen. Auf diese Weise ist eine ganzheitliche Steuerung mit dem HR-Bereich möglich, er kann so zum strategischen Partner im Unternehmen werden.

Mittelbar können Workforce Analytics auch zu einer höheren Akzeptanz von HR- und Planungsentscheidungen führen, da diese auf Basis belastbarer Daten nachvollziehbar werden.

Recht, Ethik und Risiken im Umfeld von Workforce Analytics

Workforce Analytics unterliegt einigen rechtlichen Vorgaben – allen voran der DSGVO. Demnach dürfen nur solche Attribute verarbeitet werden, die für die Analyse auch wirklich erforderlich sind. Bei Zweckänderungen müssen Kompatibilitätsprüfungen erfolgen.

Zudem erfordert die Verarbeitung personenbezogener Daten entweder deren Pseudonymisierung bzw. Anonymisierung oder das Einholen von Einwilligungen. Die Beschäftigten müssen im Sinne der Transparenz rund um die Sammlung und Nutzung ihrer Daten klar informiert werden, um welche Art von Daten es geht, welcher Zweck damit verfolgt wird, wer die Daten empfängt und wie lange sie gespeichert werden. Außerdem müssen die Betroffenenrechte vermittelt werden.

Über die DSGVO hinaus ist für Workforce Analytics auch § 26 BDSG (Bundesdatenschutzgesetz) von Bedeutung. Der EU-AI-Act betrifft HR-Anwendungen besonders, da Systeme zur Personalsteuerung wie Recruiting- oder Leistungsbewertung als „High-Risk“ gelten und damit strengen Vorgaben unterliegen. 

Arbeitgeber müssen dabei nicht nur die Datenqualität sicherstellen, sondern auch eine qualifizierte Aufsicht benennen, Log-Daten führen, Monitoring und Incident-Meldungen gewährleisten sowie Beschäftigte vor dem Einsatz darüber informieren. Damit entstehen neben technischen auch organisatorische Pflichten, die den Einsatz von KI im Personalbereich maßgeblich prägen.

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über wichtige Fristen in diesem Zusammenhang:

Hürden im Unternehmen einfach überwinden

Mit diesen drei Schritten gelingt der Einstieg in den Bereich Workforce Analytics ohne Hürden:

1. Workforce-Management-Lösung einsetzen

Als erstes ist es für Unternehmen wichtig, eine Grundlage zu schaffen. Das kann mit der Einführung einer Workforce Management Software erfolgen. Diese sollte sowohl zur Branche als auch zur Unternehmensgröße passen. Die Beratung durch spezialisierte Anbieter ist ein elementarer Schritt, um ein genaues Anforderungsprofil zu ermitteln und die passende Lösung zu implementieren.

2. Daten kontinuierlich aufzeichnen und auswerten

Sobald die passende Software eingeführt wurde, sollten Daten kontinuierlich aufgezeichnet und in regemäßigen Abständen ausgewertet werden. Hier bietet Cloud-HR-Software unter anderem den Vorteil, dass der Zugriff auf den aktuellen Datenstand von überall aus erfolgen kann.

 

Da die besten Daten nichts nützen, wenn nach der Aufzeichnung keine Interpretation erfolgt, sind die verfügbaren und erforderlichen Auswertungswerkzeuge sowie Möglichkeiten von HR-Analytics Dashboards bei der Wahl eines Anbieters zu beachten.

3. HR-Kennzahlen und Workforce Analytics nutzen

Wurden Auswertungswerkzeuge korrekt eingestellt und Arbeitsprozesse für den Bereich Workforce Analytics etabliert, müssen die Daten noch zielgerichtet genutzt werden. Das bedeutet, dass sowohl HR-Verantwortliche als auch das Management etwa empirische oder datenbasierte Entscheidungen anhand der gesammelten und verarbeiteten Daten treffen.

Stützen Sie Ihre HR-Entscheidungen mit einer Datengrundlage
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