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Führungsmethoden & Führungsstile – Wichtige Basics für Führungskräfte

Gute Führungskräfte sind in jedem Unternehmen gefragt – sie helfen dabei, Team-Mitglieder zu motivieren, sie anzuleiten und Projekte zum Erfolg zu führen. Aber was ist eigentlich „gute Führung“? Welche Führungsmethoden sowie Führungsstile gibt es? Und welche Art von Führung ist für ein Unternehmen jeweils der richtige Ansatz? All diese und viele weitere Fragen wollen wir in diesem Beitrag thematisieren.

Zwei Frauen bei einer Business-Unterhaltung; © iStock 2154608762

Was ist eine Führungsmethode?

Eine Führungsmethode beschreibt die Art und Weise, wie Führung in einem Unternehmen / einem Betrieb täglich praktiziert wird. Hiermit sind unter anderem auch die strategischen Leitlinien gemeint, die das Führungsverhalten von Vorgesetzten gegenüber ihren Mitarbeitern bestimmen.

So können entsprechende Führungsmethoden etwa definieren, wie im Unternehmen Entscheidungen getroffen werden oder wie in bestimmten Situationen mit Aufgaben bzw. Problemen zu verfahren ist.

Methode, Stil & Technik – Eine Begriffsklärung 

In der Praxis sind die Grenzen zwischen Führungsstilen, -methoden und -techniken nicht immer gänzlich trennscharf. Darum versuchen wir an dieser Stelle, die wichtigsten Unterschiede einmal vereinfacht darzustellen:

Ein gutes Verständnis für all diese Punkte ist heute wichtiger denn je zuvor. Gerade unter dem Eindruck des sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels und durch den Trend in Richtung hybrider Teamstrukturen müssen Vorgesetzte ein Gespür dafür entwickeln, wie sie mit welchen Mitarbeitern bestmöglich reden und arbeiten können. 

Fähige Führungskräfte zeichnen sich an dieser Stelle dadurch aus, dass sie verstehen, wie all diese Aspekte zusammenwirken und wie sie Führungsmethoden sowie Führungsstile richtig einsetzen können, um sowohl die Zufriedenheit der Mitarbeiter als auch den geschäftlichen Erfolg des Unternehmens sicherzustellen.

Welche Faktoren beeinflussen die Mitarbeiterführung?

Gute Mitarbeiterführung geschieht natürlich nicht im luftleeren Raum – sie ist immer auch abhängig vom jeweiligen Umfeld und den vorherrschenden Bedingungen am und um den Arbeitsplatz. Besonders relevant sind dabei diese Aspekte:

Branche / Organisationsstruktur

Die Anforderungen an Führung unterscheiden sich je nach Branche. In hochregulierten Industrien wie dem Gesundheitswesen oder der Luftfahrt sind klare Anweisungen und Prozesse unerlässlich – nicht zuletzt, um die Sicherheit von Personen zu gewährleisten. In kreativen Branchen zum Beispiel sind hingegen häufig eher moderne, agile Führungsmethoden gefragt, die mehr Spielraum für Ideen und Innovationen lassen.

Unternehmenskultur / Werte

Die gelebten Werte, Normen und Einstellungen innerhalb eines Unternehmens haben großen Einfluss auf das Führungsverhalten. Herrscht ein offenes und vertrauensvolles Miteinander, so sind in solchen Unternehmen auch kooperative Führungsmethoden stärker verbreitet. Je ausgeprägter und strikter dort jedoch hierarchische Strukturen sind, desto eher leben Führungskräfte eher autoritäre Führungsstile vor.

Mitarbeiterkompetenzen / Altersstruktur

Setzen sich Teams aus Mitarbeitern zusammen, die von ihren (fachlichen) Kompetenzen oder auch aufgrund ihres Alters deutlich auseinander liegen, kann dies für Führungskräfte eine große Herausforderung darstellen. So können etwa erfahrene Team-Mitglieder mehr Einfluss oder Mitsprache als unerfahrene Neuzugänge einfordern, während zum Beispiel junge Mitarbeiter (Gen Z) ganz andere Erwartungen an Partizipation am Arbeitsplatz mitbringen als langjährige Mitarbeiter „älterer“ Generationen.

Aktuelle Herausforderungen / Wandlungsprozesse

Arbeit ist heute deutlich heterogener als noch vor vielen Jahren. In zahlreichen Branchen erfüllen Mitarbeiter ihre Arbeit teilweise oder vollständig remote, während Prozesse immer stärker digitalisiert werden. Begleitend dazu steigt aber auch die Sensibilität für Themen wie etwa Burnout oder andere psychische Belastungsformen, die Führungskräfte – auch durch die Wahl von Führungsstilen und Führungsmethoden – berücksichtigen müssen.

Infografik zur Einordnung verschiedener Führungsmethoden auf einer Skala von autokratisch bis laissez-faire

Die verschiedenen Führungsstile lassen sich anhand einer Skala von mehr bis zu weniger Entscheidungsgewalt aufseiten der Führungskraft einordnen; Bild © GFOS Group

Führungsmethoden im Überblick – Bekannte Stile der Mitarbeiterführung

In der gelebten Praxis in Unternehmen gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede, wenn es um die Zusammenarbeit von Führungskräften und ihren Mitarbeitern geht. Welche Stile Vorgesetzte zur Anwendung bringen, hängt wesentlich davon ab, wie sie ihre eigene Führungsrolle interpretieren und welche oben genannten Faktoren die allgemeine Kultur im Unternehmen prägen.

Autokratischer Führungsstil

Der autokratische Führungsstil ist durch eine starke Machtkonzentration auf die Führungskraft gekennzeichnet. Entscheidungen werden meist allein getroffen, Anweisungen strikt weitergegeben in der Erwartung, dass diese auch so befolgt und nicht hinterfragt werden. Mitarbeiter haben dabei typischerweise kein Mitspracherecht. 

Diese Form eignet sich für Situationen, die schnelle Entscheidungen und klare Vorgaben erfordern, kann jedoch das Engagement und die Eigeninitiative der Mitarbeiter hemmen. Im schlimmsten Falle kann sie auch ein „Klima der Angst“ schaffen, wenn Mitarbeiter bei Verfehlungen mit Strafen rechnen müssen.

Demokratischer Führungsstil

Diese Führungsmethode sieht eine intensive Einbindung der Mitarbeiter vor. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, Diskussionen und Austausch sind explizit erwünscht und haben direkten Einfluss auf die jeweilige Thematik, werden also in der Regel nicht einfach nur zur Kenntnis genommen.

Dieser Stil fördert die Motivation sowie die Kreativität der Mitarbeiter, kann aber bei dringendem Handlungsbedarf zu Verzögerungen führen. Dies gilt besonders dann, wenn ggf. nicht alle Mitarbeiter über ein identisches Maß an Informationen zur Diskussion eines bestimmten Sachverhalts verfügen.

Laissez-faire-Führungsstil

Mitarbeiter arbeiten hier weitgehend eigenverantwortlich. Die zuständige Führungskraft gibt grobe Leitlinien für die Arbeit vor, hält sich ansonsten aber weitgehend aus der operativen Arbeit heraus. Sie steht jedoch unterstützend zur Seite, wenn sie gebraucht wird. 

Eine solche Führungsmethode gewährt den Mitarbeitern große Freiheit, auch bei wichtigen Entscheidungen. Gleichzeitig kann ein zu liberaler Führungsansatz dazu führen, dass Zuständigkeiten ungeklärt bleiben oder (gerade unerfahrene) Teams sich mit ihren Aufgaben verzetteln, was sich unmittelbar auf Projekterfolge auswirken kann.

Patriarchalischer Führungsstil

Die Führungskraft agiert in dieser Konstellation als wohlwollender "Familienvater", der als fürsorglicher Vormund des Teams agiert und – idealerweise – zum Wohle aller die Entscheidungen trifft.

Dieser Führungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass der Führungskraft eine Menge Verantwortung übertragen wird. Im besten Falle wird das Team dadurch entlastet, unter schlechten Voraussetzungen kann diese Führungsmethode aber auch schnell autoritäre Züge annehmen und die Kreativität sowie die Eigenständigkeit der Mitarbeiter hemmen. 

Charismatischer Führungsstil

Führung durch Charisma – die besondere Ausstrahlung der Führungskraft ist hier die treibende Kraft innerhalb des Teams. Der Vorgesetzte überzeugt mit Engagement, Ideen und Visionen, die die Mitarbeiter „mitreißen“ und ihm den notwendigen Rückhalt geben, seine Führungsmethoden und Führungsstile so zur Anwendung zu bringen.

Unter guten Bedingungen kann diese besondere Art der Führungskraft die Mitarbeiter inspirieren und zu Bestleistungen anregen. Gleichzeitig kann eine Person mit Führungsverantwortung diese Stellung auch in manipulativer Art nutzen. Ebenso besteht das Risiko, dass die ganze Leistungskraft eines Teams mit dieser Person steht und fällt.

Bürokratischer Führungsstil

Der bürokratische Führungsstil ist der genaue Gegenentwurf zum charismatischen Ansatz – hier werden strikte Abläufe verfolgt, klare Regeln eingehalten und Entscheidungen klar kalkuliert gefällt. Die jeweiligen Führungsmethoden und -muster im Team und Unternehmen sind fest etabliert, Themen werden „emotionslos“ abgearbeitet. 

Ein solcher Stil schafft Verlässlichkeit und Berechenbarkeit, ebenso ist es unwahrscheinlich, dass Führungskräfte ihre Position für Machtspiele missbrauchen. Potenziell nachteilig ist jedoch, dass sehr rigide Vorgaben und Regelstrukturen eventuell so wenig Spielraum lassen, dass sie die Potenziale der Mitarbeiter einschränken.

Vergleich zwischen Aspekten agiler und klassischer Führung in der Gegenüberstellung

Moderne Führungsmethoden weichen oft deutlich von „tradierten“ Ansätzen zur Mitarbeiterführung ab; Bild © GFOS Group

Mitarbeiterführung von heute – Moderne Ansätze im Überblick

Bei den oben beschriebenen Methoden handelt es sich um idealtypische Führungsweisen, die auf klassische Theorien von Psychologen wie Kurt Lewin oder Soziologen wie Max Weber zurückgehen. 

Moderne Führungsstile sind heute vor allem durch einen stärkeren Motivationscharakter, gemeinsame Werte und die Verteilung von Verantwortung geprägt – ganz im Sinne der „New Work“-Philosophie. Es gibt keine klare Richtung oder fest definierte Ziele: Die Unternehmensstrategie und die gemeinsame Mentalität stehen im Vordergrund. Laut Deborah L. Ancona, Professorin an der MIT Sloan School of Management, zeichnet sich etwa die agile Führung als Führungsmethode durch vier wichtige Fähigkeiten der Führungsperson aus:

Auch Jose Mathews, Dozent an der Royal University of Bhutan, setzte sich 2016 mit modernen Führungsmethoden auseinander und definierte dabei die Unterschiede zu klassischen Konzepten. Sein wissenschaftlicher Artikel „New-Genre Leadership Theories“ legt die Abgrenzung klar fest: Während sich klassische Stile eher auf Autorität, einseitig gerichtete Führung und das Festhalten am Status-Quo orientieren, zeichnet sich die agile Führung laut ihm durch Eigenschaften wie die Verteilung von Verantwortung, Erhebung gemeinsamer Werte und einen starken Motivationscharakter aus. Eine gemeinsame Mentalität innerhalb des Unternehmens sei dabei enorm wichtig, um Einzelpersonen zu motivieren und sie zu herausragenden Leistungen zu führen. 

Neue Führungsmethoden – Von Servant bis OKR

Neben der agilen Führung gibt es noch eine Reihe anderer moderner Führungsmethoden und -ansätze. Populär sind dabei unter anderem diese Modelle:

Wo ist welche Form der Führung gefragt? – Zwei Beispiele aus der Praxis

Abhängig davon, in welchem (Branchen-)Kontext Führungskräfte und ihre Mitarbeiter agieren, können unterschiedliche Führungsstile unterschiedlich zielführend sein. Hier zwei Beispiele aus der Praxis von Unternehmen: 

Lernen Sie die HR-Self-Service-Lösungen von GFOs kennen

Moderne Mitarbeiterführung – Der richtige HR-Tech-Stack und seine Bedeutung

Je größer, vielfältiger und internationaler Teams werden, desto schwieriger ist es für Führungskräfte, ihre (modernen) Führungsmethoden sinnvoll anzuwenden und den individuellen Ansprüchen aller Mitarbeiter angemessen gerecht zu werden. 

Eine zeitgemäße Form der Mitarbeiterführung ist also notwendigerweise auf unterstützende Software-Lösungen angewiesen, die dabei helfen. Dabei haben sich gerade folgende Teile eines modernen HR-Tech-Stacks als wertvolle Unterstützung in der Praxis erwiesen:

Personaleinsatzplanung

Durch moderne HR-Tools kann die Schichtplanung auf Basis von Qualifikationen, Verfügbarkeiten und individuellen Präferenzen optimiert werden. Dies verbessert die Planbarkeit, reduziert Konflikte und steigert die Zufriedenheit der Mitarbeiter.

Führungskräfte haben mit Hilfe von Software-Lösungen für Personalcontrolling und Co. gleichzeitig immer den vollen Überblick über wichtige KPIs rund um die Ressource Personal: Diverse Kennzahlen können Personalverantwortliche übersichtlich auf einem Dashboard oder mithilfe von automatisierten Auswertungen sichtbar machen.

Zeiterfassung und Arbeitstransparenz

Digitale Zeiterfassungssysteme ermöglichen es Führungskräften, schnell zu erkennen, wenn etwa Belastungsspitzen erreicht sind, Ressourcenengpässe entstehen oder ungenutzte Kapazitäten vorhanden sind. 

Die Erhebung und Aufbereitung dieser Echtzeitdaten schafft Transparenz über den tatsächlichen Workload der Mitarbeiter. Gleichzeitig sind diese Daten auch für Führungskräfte wertvoll, da sie Informationen über die Verteilung der Arbeitslast innerhalb der Teams liefern. Dies ist gerade in Hinblick auf das Thema Work-Life-Balance relevant.

Employee-Self-Services

Mit Self-Service-Tools haben Mitarbeiter die Möglichkeit, eigenständig persönliche Daten zu ändern, Anträge zu stellen oder Dokumente abzurufen. Mit Blick auf die Führungsmethoden lassen sich mit diesen Tools Mitarbeiter besser einbinden – Prozesse werden für sie transparenter, während sie gleichzeitig mehr Eigenverantwortung übertragen bekommen. 

Auf diesem Wege wird der administrative Aufwand für Führungskräfte wirkungsvoll reduziert, wodurch sich diese besser auf ihre Kernaufgaben fokussieren können. 

Workforce Analytics

Durch Workforce Analytics erhalten Führungskräfte tiefe Einblicke in relevante Kennzahlen wie Fluktuationsraten oder Fehlzeiten – diese sind gerade mit Blick auf den Employee Lifecycle von großem Interesse für Vorgesetzte und Unternehmen insgesamt. 

Frühzeitig lassen sich Trends wie Überlastung oder Leistungseinbrüche erkennen, woraufhin Führungskräfte aktiv das Gespräch mit ihrem Team suchen können, um diese Probleme zu adressieren. Dies schafft eine solide Datenbasis für die Führung und vor allem zur Weiterentwicklung der eigenen Mitarbeiter.

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