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Prämienlohn – Flexible Modelle für mehr Motivation und Leistung

Viele Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, (finanzielle) Anreize für Mitarbeiter zu schaffen, um deren Arbeitsperformance auf möglichst einfache Weise zu verbessern. In zahlreichen Branchen werden hierzu unterschiedlichste Arbeits- und Vergütungsmodelle parallel eingesetzt, um die geleistete Arbeit so individuell und gleichzeitig so transparent wie möglich zu entlohnen. Ein Lohnmodell, das dabei häufig zum Einsatz kommt, ist der sogenannte Prämienlohn.

Mitarbeiterin arbeitet am Fließband

Was ist Prämienlohn? – Definition des Begriffs

Beim Prämienlohn handelt es sich um ein Vergütungsmodell, das sowohl ein fixes Grundgehalt als auch eine leistungsbezogene Prämie umfasst. Werden fest vereinbarte Leistungsziele erreicht bzw. übertroffen, wird die Prämie an den Mitarbeiter ausgezahlt. Das Grundgehalt darf dabei nicht unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns bzw. des geltenden Tariflohns liegen. 

Bei dieser Form des Leistungslohns ist im Arbeitsvertrag klar festgelegt, wie hoch jeweils Grundgehalt und Prämienlohn ausfallen. Die Prämien sind an klar messbare und eindeutig nachvollziehbare Leistungsparameter für die Mehrarbeit eines Arbeitnehmers geknüpft, um eine faire und exakte Berechnung sowie Auszahlung zu garantieren.

Besonders stark verbreitet ist das Konzept des Prämienlohns in den Geschäftsbereichen Produktion / Fertigung sowie in Forschung und Entwicklung. Hier ist das Konzept leistungsabhängiger Prämien besonders gut dazu geeignet, wertvolle (intellektuelle) Mehrwerte für Unternehmen zu erzielen.

Prämien- und Akkordlohn – Wichtige Unterschiede

Auf den ersten Blick ähnelt der Prämienlohn stark dem Akkordlohn. Obwohl beides leistungsabhängige Vergütungsmodelle sind, gibt es jedoch gravierende Unterschiede zwischen diesen Modellen:

Wenn also Unternehmen leistungsbasierte Vergütungsmodelle zum Einsatz bringen und gleichzeitig sicherstellen wollen, dass Quantität und Qualität gleichermaßen fair erfasst werden, stellt der Prämienlohn häufig eine beliebte Alternative zum Akkordlohn dar.

Arten von Prämienlohn

Prämienlohnmodelle können an unterschiedlichste Kriterien geknüpft werden. Die wichtigsten Gemeinsamkeiten dieser Modelle sind der Fokus auf ein „Mehr“ oder „Besser“ an Arbeitsleistung sowie klar messbare Bezugsgrößen. Dabei ist es durchaus üblich, dass Unternehmen auf einem Mix an Leistungslöhnen setzen – etwa mit Prämien für quantitative und qualitative Leistungen. 

Mengenprämie / Quantitätsprämie

Die Mengenprämie ist, wie der Name es nahelegt, an die Menge produzierter Güter oder erbrachter Leistungen gekoppelt. Wird eine im Vorfeld definierte Menge überschritten, wird eine Prämie ausgezahlt. Dieses Modell wird besonders in der Fertigung von Gütern gerne genutzt, wenn die Arbeit nicht über ein Akkordlohn-Modell vergütet werden kann, also nicht „akkordfähig“ ist. Diese Variante des Prämienlohns ist mit am weitesten verbreitet.

Qualitätsprämie / Güteprämie

Mit einer Qualitäts- oder Güteprämie sollen Arbeitnehmer dazu motiviert werden, außerordentlich hochwertige Qualität zu liefern. Die Prämie zielt darauf ab, Qualitätsstandards zu fördern und Fehler oder Mängel – etwa in der Produktion – zu minimieren. In der Praxis ist das exakte Plus an Qualität jedoch nicht immer klar messbar, weswegen häufig Angaben zur Menge der Ausschusswaren oder Reklamationen als Bezugsgrößen herangezogen werden.

Ersparnisprämie

Eine Ersparnisprämie vergütet Arbeitnehmer dafür, dass sie dem Unternehmen Kosten sparen. In der Praxis kann dies dann der Fall sein, wenn etwa in der Produktion Zeit oder Energie eingespart oder mit weniger Roh- bzw. Werkstoffen identische Resultate erzielt werden. Schaffen es Mitarbeiter, durch ihre Arbeit unternehmenskritische Ressourcen einzusparen, werden sie dafür mit einer entsprechenden Prämie belohnt.

Terminprämie

Können Mitarbeiter bzw. Teams die ihnen gestellten Aufgaben vor einem geplanten Endtermin / einer Deadline erledigen oder ein Projekt besonders kurzfristig abschließen, erhalten sie eine Terminprämie. Diese Prämie kommt eher selten zum Einsatz, da der termingerechte Abschluss von Projekten in der Regel nicht präzise einzelnen Arbeitnehmern zugerechnet werden kann und häufig von externen Faktoren abhängig ist.

Ideenprämie / Vorschlagsprämie

Dieses Prämienmodell ist darauf ausgelegt, Arbeitnehmer dafür zu belohnen, dass sie Ideen einbringen, die dem Unternehmen einen gewinnbringenden Mehrwert bieten. Meistens handelt es sich dabei um Ideen, die entweder die Effizienz bestimmter Abläufe verbessern oder anderweitig kostensparend wirken. In der Praxis variiert die Definition, welche Idee eine Prämie verdient, von Unternehmen zu Unternehmen erheblich.

Übersicht der Modelle im Bereich Prämienlohn

© GFOS GROUP

Beispiel zur Prämienlohn-Berechnung

Ein Prämienlohn besteht aus zwei Komponenten – dem Grundlohn des Mitarbeiters und seiner Prämie. In diesem Beispiel erhält ein Mitarbeiter einen Grundlohn von 2.500 Euro pro Monat. Darüber hinaus steht im eine Mengenprämie / Quantitätsprämie zu. 

In seinem Arbeitsvertrag ist festgelegt, dass ihm ab 500 produzierten Einheiten eines Produkts X pro Monat eine Prämie für jede zusätzliche Einheit zusteht. Für jede zusätzliche Einheit erhält der Mitarbeiter in unserem Beispiel eine Prämie von 2,50 Euro.

Beispiel Prämienlohn-Rechnung

Produktion im Monat: 600 Einheiten 

Überschuss / Mehrleistung: 100 Einheiten

Prämie pro Einheit: 2,50 Euro

Berechnung der Prämie

100 Einheiten x 2,50 Euro = 250 Euro

Gesamtlohn

Grundlohn + Prämie = Gesamtlohn

2.500 Euro + 250 Euro = 2.750 Euro

Somit erhält der Mitarbeiter durch seine Mehrleistung am Ende des Monats eine Prämie von insgesamt 250 Euro, wodurch er in Summe 2.750 Euro verdient.

Prämienlohn – Vorteile des Modells

Ein solches leistungsbasiertes Vergütungsmodell bringt eine Reihe an Vorteilen mit sich, die sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen interessant sind.

Finanzielle Motivation

Die Aussicht, für ein klares Mehr an Arbeit ein ebenso absehbares Mehr an Lohn zu erhalten, stellen für viele Arbeitnehmer einen (starken) Anreiz dar. Von diesem Mehr an Leistung profitiert wiederum das Unternehmen.

Steigerung der Produktivität

Je nach Ausgestaltung der Prämien und der Bezugsgröße kann ein Prämienlohn dafür sorgen, dass die Qualität des Produktes sich verbessert, die Produktion insgesamt gesteigert oder die Kosten je Produkt langfristig gesenkt werden.

Höhere Identifikation

Durch die Integration eines Prämiensystems besteht für Arbeitnehmer ein klarer Anreiz, sich mit dem Unternehmen (stärker) zu identifizieren und zu geschäftlichen Erfolgen beitragen zu wollen.

Geringe Fluktuation von Leistungsträgern

Ein Prämien-Lohnmodelle ist besonders attraktiv für solche Mitarbeiter, die viel leisten und auf diesem Wege viel verdienen wollen. Gerade solche Arbeitnehmer lassen sich über dieses Modell gut im Unternehmen halten.

Prämienlohn – Nachteile des Modells

Auf der anderen Seite können Löhne mit Prämienanteil auch einige Schwierigkeiten und Komplikationen im Unternehmensalltag schaffen.

Niedriger Grundlohn

Wird mit einem Prämienlohn gearbeitet, ist es meist so, dass der jeweilige Grundlohn im Verhältnis niedriger ausfällt als bei Unternehmen ohne dieses Lohnmodell. Dies kann für Mitarbeiter eine finanzielle Belastung darstellen, wenn sie die jeweiligen Prämienziele nicht erreichen. Langfristig kann sich daraus auch eine emotionale Belastung entwickeln.

Risiko von Rivalitäten

Erhalten Mitarbeiter unterschiedlich hohe Prämien, kann dies schnell zu Missgunst und Rivalitäten im Unternehmen führen. Dies führt im schlechtesten Fall dazu, dass die Zusammenarbeit untereinander und das Betriebsklima insgesamt leiden. 

Komplexe Lohnberechnung 

Beziehen Mitarbeiter, abhängig von ihrer Arbeitsleistung, unterschiedliche Löhne, braucht es auch eine jeweils individuelle Lohnabrechnung. Dadurch kann sich der Verwaltungsaufwand, je nach Unternehmensgröße, enorm erhöhen. Eine leistungsfähige Lohnsoftware hilft dabei, den hier entstehenden Mehraufwand zu reduzieren.

Der Prämienlohn: Herausforderungen in der Fertigung

Anhand der gelisteten Vor- und Nachteile ist gut ersichtlich, dass prämienbasierte Lohnmodelle sehr zielgerichtet eingesetzt werden müssen, damit sie ihre gewünschte Wirkung optimal entfalten. Dies gilt insbesondere in Arbeitsfeldern wie dem Fertigungswesen.

Auf der einen Seite profitieren sowohl Unternehmen als auch (engagierte) Mitarbeiter in diesem Bereich von einem leistungsorientierten Lohnmodell – zumindest in der Theorie. Auf der anderen Seite werden Fertigungsprozesse in der Praxis jedoch auch zunehmend komplexer, sodass es häufig schwierig ist, individuelle Leistungen exakt und fair zu messen. 

Die Lösung: Passende Software zur Erfassung

Arbeiten im Team, die Verfügbarkeit von Materialien und die Zustände von Maschinen sind ebenso wesentliche Faktoren, die angemessen berücksichtigt werden müssen, um keine Unzufriedenheit oder Frustration innerhalb der Belegschaft zu riskieren. Zu diesem Zweck setzen gerade produzierende Unternehmen auf MES-Software, um ihre Fertigungsprozesse im Detail überwachen und Leistungen nachvollziehen zu können.

Mit Hilfe solcher Systeme lassen sich auch in aufwändigen Fertigungsverfahren spezifische Daten exakt, automatisiert und in Echtzeit erfassen – etwa die Menge produzierter Güter, die einem einzelnen Mitarbeiter zugeschrieben werden kann. So ist ein Höchstmaß an Transparenz in der Erfassung garantiert, ebenso wie eine präzise Abrechnung. Vom Ressourcenverbrauch bis zur individuellen Leistung der Arbeitnehmer kann jeder Datenpunkt ganz einfach erfasst, aufbereitet und später visualisiert werden.

Werden geeignete MES-Lösungen zusätzlich mit Workforce Management Software kombiniert, können Unternehmen Vergütungsmodelle wie den Prämienlohn meist noch deutlich granularer und präziser einsetzen. Das Zusammenspiel dieser Systeme ermöglicht eine sehr flexible Gestaltung von Prämien, etwa basierend auf individuellen Zielen und Teamleistungen – ohne, dass dabei die Übersicht leidet. Im Gegenteil: Sind die Abläufe einmal definiert, so lässt sich von der Arbeitszeiterfassung bis zur Leistungsbewertung und Prämienberechnung jeder Teilschritt vollständig automatisiert abwickeln.

Prämienlohnmodelle: Best Practices für die Praxis

Wollen Unternehmen die Möglichkeit schaffen, Arbeitnehmer mittels Prämienlohn zu vergüten, sollten diese dafür eine Reihe wichtiger Punkte berücksichtigen:

Einbindung der Mitarbeiter 

So beliebt eine leistungsbasierte Vergütung für manche Mitarbeiter auch sein mag, andere Arbeitnehmer stehen diesem Modell möglicherweise sehr skeptisch gegenüber. Im Idealfall sollte das jeweilige Prämienlohn-Modell in enger Abstimmung mit den Mitarbeitern entwickelt und implementiert werden, um Vorbehalte zu adressieren und zu reduzieren.

Transparente Kriterien 

Ganz gleich, an welcher Stelle eines Arbeitsprozesses Mitarbeiter tätig sind – für sie muss klar ersichtlich sein, was sie zu leisten haben, ab welcher Leistung sie welche Prämienzahlungen erwarten können und wie diese sich entwickeln (progressiv / degressiv). Je genauer Arbeitnehmer wissen, welchen Anteil sie selbst zu ihrer Prämie beisteuern (können), desto eher sind sie motiviert, diese Leistung auch zu erbringen.

Regelmäßige Prüfung des Modells

Einmal eingeführte Vergütungsmodelle sind regelmäßig darauf zu prüfen, ob sie noch die gewünschten Mehrwerte liefern. Eventuell setzen vor langer Zeit etablierte Modelle heute sogar Fehlanreize, die dazu führen, dass zum Beispiel höhere Stückzahlen produziert werden, aber die Qualität der Produkte selbst leidet. Im Zuge regelmäßiger Prüfungen sind solche Szenarien zu prüfen und die entsprechenden Modelle anzupassen.

Geeignete Software-Lösungen 

Die korrekte Erfassung und Berechnung von Prämienlöhnen ist eine Aufgabe, die nur mit leistungsfähigen Software-Lösungen wirklich sinnvoll zu leisten ist. Dies gilt umso mehr, je größer das jeweilige Unternehmen ist und ob verschiedene Prämienmodelle zum Einsatz kommen. Die richtige Lohnsoftware stellt zudem sicher, dass Grundlohn und Prämie je Mitarbeiter immer korrekt versteuert werden.

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