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Kernarbeitszeit: Kann das flexibel sein?

Auf einmal ist es möglich, den Arzttermin vormittags wahrzunehmen oder die Kinder pünktlich von der Schule abzuholen. Kann ein Modell mit Kernarbeitszeit diese Bedürfnisse erfüllen? Welche Vor- und Nachteile bietet ein Zeitmodell mit einer solchen Lösung? Welche Besonderheiten müssen in Bezug auf Homeoffice oder Teilzeit beachtet werden? Diese und viele weitere Fragen beleuchten wir in diesem Artikel.

Zwei Frauen bei einem regen Austausch in einer Büroumgebung; © iStock 2165445335

Kurz und knapp

  • Kernarbeitszeit, ist eine feste Zeitspanne mit Anwesenheitspflicht.
  • Dieses Modell wird häufig mit Gleitzeit kombiniert.
  • Es gibt keine rechtlichen Regelungen, daher werden diese vom Arbeitgeber und falls vorhanden, vom Betriebsrat festgelegt.
  • Bei Verletzung der vorgegebenen Zeitspanne können Konsequenzen folgen.
  • Dieses Modell kann den Teamzusammenhalt fördern, wirkt unterstützend bei hohen Arbeitsaufkommen und Mitarbeiter profitieren gleichzeitig von flexibleren Arbeitszeiten.

Definition: Was bedeutet Kernarbeitszeit? 

Die Kernarbeitszeit beschreibt einen festgelegten Zeitraum, in dem für alle Mitarbeiter eine Anwesenheitspflicht existiert. Ziel ist es, dass alle gleichzeitig ihren Arbeitspflichten nachkommen, wodurch die Möglichkeit eines gemeinsamen Arbeitens sichergestellt wird. Aufgrund von hybriden Arbeitsmodellen muss das nicht mehr zwingend am gleichen Ort geschehen.

Gesetzlichen Reglungen der Kernarbeitszeit 

Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, dennoch müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen wie das Arbeitszeitgesetz eingehalten werden. 

Zu beachten ist: 

Unter Betrachtung dieser Regelungen, können die Arbeitgeber frei über die Kernarbeitszeit entschieden. Falls ein Betriebsrat existiert, hat dieser laut § 87 Betriebsverfassungsgesetz ein Mitbestimmungsrecht bei den Arbeitszeiten.

Praxisbeispiel: Kernarbeitszeit in Kombination mit Gleitzeit 

Das fiktive Unternehmen „ZeitCare“ ist in den letzten Jahren stark gewachsen und beschäftigt aktuell ca. 200 Personen. Das vergangene Jahr zeigte: Viele Mitarbeiter mussten vermehrt Urlaub beantragen, um private Termine wahrzunehmen, da diese in den festen Arbeitszeiten von 8 bis 16:30 Uhr lagen. 

Die Geschäftsführung möchte ihren Mitarbeitern in diesem Punkt entgegenkommen und hat sich schlussendlich für die Einführung der Kernarbeitszeit in Kombination mit Gleitzeit entschieden. 

Da das Unternehmen die meisten Bestellungen, Supportanfragen und Termine zwischen 10:00 und 14:00 Uhr bekommt, konnte sich die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat auf diese Kernarbeitszeitspanne einigen. Des Weiteren wurde die Gleitzeitspanne auf 6 bis 22 Uhr festgelegt.

Ergebnis:

Die Mitarbeiter können ihre Arbeitszeiten nun deutlich flexibler an die individuellen Bedürfnisse anpassen kann. 

Die Beispiel-Mitarbeiterin Marie hat jetzt die Möglichkeit, ihr bereits schulpflichtiges Kind rechtzeitig von der Schule abzuholen, da sie ihren Arbeitstag bereits um 7 Uhr startet und um 14:30 beendet. 
Ein weiterer fiktiver Mitarbeiter namens Peter ist dagegen eine Nachteule. Er schläft morgens lieber aus und beginnt erst gegen 10 Uhr seinen Arbeitstag. Um 15 Uhr baut er häufig eine längere Pause ein, um privaten Angelegenheiten nachzugehen. Daher arbeitet er nach 19 Uhr noch weiter und beendet seinen Arbeitstag um 22 Uhr. So geht er sicher, dass die gesetzliche Ruhezeit nicht unterschritten wird.

Die Grafik beschreibt das Praxisbeispiel zur Kernarbeitszeit mit zwei fiktiven Mitarbeitern.

Die Kombination von Kernarbeitszeit und Gleitzeit ermöglichen flexiblere Arbeitszeiten für unterschiedliche Bedürfnisse der Mitarbeiter. Bild © GFOS Group

Besonderheiten bei Homeoffice, Teilzeit oder Ausnahmen 

Obwohl die Kernarbeitszeit für das gesamte Unternehmen gleich geregelt ist, gibt es dennoch Sonderregelungen oder Ausnahmen. Das sollten Sie wissen: 

Homeoffice 

Wie in unserem fiktiven Praxisbeispiel zu sehen, sind sehr späte Arbeitszeiten eher ein Sonderfall und häufig nur aus dem Homeoffice möglich. Dennoch gelten dieselben Regeln auch im Homeoffice. Die Arbeitszeiten können hier durch digitales Ein- und Ausstempeln, beispielweise mithilfe einer Zeiterfassung via App erfasst werden. Bei dieser Variante liegt der Vorteil darin, dass die Daten direkt im System landen. Somit macht es für die Mitarbeiter keinen Unterschied, ob sie am klassischen Terminal oder in einer App stempeln.

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Teilzeit

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Ende 2024 nur 38,3% der Frauen mit jüngeren Kindern ein klassisches Teilzeitmodell befürworteten. Der Grund dafür ist: Ihnen fehlten die flexiblen Arbeitszeiten. Mit der Kombination von Kernarbeitszeit und Gleitzeit lässt sich eins von vielen flexiblen Arbeitszeitmodellen einführen. Weitere Regelungen im Überblick:

Ausnahmen

Da die Kernarbeitszeit nicht gesetzlichen definiert ist, gibt es keine offiziellen Reglungen für Ausnahmen. Der Arbeitsvertrag bildet einen wichtigen Rahmen, in dem Details festgehalten werden. Wichtig zu beachten: Während der Kernarbeitszeitspanne herrscht Anwesenheitspflicht (wenn auch nur virtuell). Ein unentschuldigtes Fehlen kann daher Konsequenzen haben. Es ist somit wichtig, ein Fehlen vorher mit dem Vorgesetzten abzusprechen – z.B. sollte ein Arzt bei wichtigen Arztterminen eine Freistellung anstoßen. 

Mögliche Konsequenzen bei Verletzung der Kernarbeitszeit

Was passiert, wenn Mitarbeiter sich nicht an die festgelegten Regeln halten? Hier können Konsequenzen drohen, da sie gegen ihre Anwesenheitspflicht verstoßen. Anwaltsauskunftsportale beschreiben, dass im schlimmsten Fall die Verletzung der Kernarbeitszeit zu einer Kündigung führen kann. Die folgenden Konsequenzen werden schrittweise gezogen: 

Einmaliger Verstoß 

Beim ersten Verstoß kann der Beschäftigte mit einer Rüge oder mündlichen Verwarnung rechnen. Hierbei wird erneut auf die vereinbarten Regeln aufmerksam gemacht und auf deren Einhaltung hingewiesen. 

Mehrfacher Verstoß 

Bei wiederholten Verstößen greifen Arbeitgeber häufig auf eine schriftliche Abmahnung zurück. Diese bittet den Beschäftigten, dingend seine Verhaltensweise zu ändern. 

Kündigung

Falls der Beschäftigte sein Verhalten nicht ändert und häufiger gegen die festgelegten Regeln verstößt, kann der Arbeitgeber eine verhaltensbedingte Kündigung aussprechen. Zudem kann das Unternehmen auf Schadenersatz klagen, falls es durch die Verstöße zu Projektzeitverzögerungen kommt. 

Welche Aspekte sprechen für eine Kernarbeitszeit?

Verschiedene Punkte zeigen, dass sowohl für Mitarbeiter als auch für Unternehmen der Einsatz eines Kernarbeitszeitmodells förderlich sein kann.

Kernarbeitszeit: Vorteile & Nachteile 

Infografik zur Beschreibung der Vor- und Nachteile von Kernarbeitszeitregelungen für Mitarbeiter

Die Vor- & Nachteile der Kernarbeitszeit für Arbeitnehmer halten sich in der Waage. Bild © GFOS Group

Infografik zur Beschreibung der Vor- und Nachteile einer Kernarbeitszeitregelung für Arbeitgeber

Arbeitgeber profitieren in der Regel eher von den Vorteilen einer Kernarbeitszeitregelung. Bild © GFOS Group

Schritt- für- Schritt Einführung eines Kernarbeitszeitmodells 

Die Kernarbeitszeit eignet sich für viele verschiedene Branchen und Unternehmen, da sie flexibel einsetzbar ist. Bis zur erfolgreichen Einführung einer solchen Lösung sind es oftmals nur ein paar Schritte:  

  1. Bedarfsanalyse: Wie sind die Öffnungszeiten? Zu welchen Zeiten besteht das höchste Arbeitsaufkommen? Wie hoch ist der Abstimmungsbedarf?
  2. Beteiligte einbinden: Beschäftigte und – falls vorhanden – Betriebsrat frühzeitig mit in die Konzeption einbeziehen
  3. Anforderungen definieren: Zeitspanne festlegen, Teilzeit berücksichtigen, Ausnahmen regeln
  4. Arbeitszeiterfassung sicherstellen: Zeiterfassungssoftware einsetzten, um korrekte Umsetzung zu gewährleisten
  5. Transparente Dokumentation & Kommunikation: Regelungen transparent kommunizieren und schriftlich zur Verfügung stellen 

Tipp: Holen Sie externe Experten dazu. Diese sind auf die Umsetzung und Konzeptionierung von Arbeitszeitmodellen spezialisiert. Zudem können sie auch behilflich dabei sein, die gesetzliche Zeiterfassungspflicht mittels einer Softwarelösung abzubilden. Ein System zur Erfassung der Stunden und die Implementierung flexibler Modelle gehen in vielen Unternehmen Hand in Hand.

Die Zeiterfassungssoftware von GFOS kann diverse Arbeitszeitmodelle genau nach den individuellen Bedürfnissen Ihrer Organisation abbilden. So gehen Sie sicher, dass die Flexibilisierung und die Einhaltung der Arbeitszeiterfassung zuverlässig umgesetzt werden. 

Arbeitszeitmodelle sicher abbilden

Lernen Sie die Zeiterfassungssoftware von GFOS kennen, mit der sie Zeiten genau und sicher erfassen können – mit genügend Raum für Flexibilität, wie die Kernarbeitszeit sie bietet. Sprechen Sie uns gern darauf an.

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